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So macht Lernen "verdammt viel Spaß"

Steinheim - Zwei preisgekrönte Musikkomödianten haben mit Schülern drei YouTube-Videos aufgenommen.

Schule ist so wunderschön, möcht' nie wieder nach Hause geh 'n, schallt es aus 20 Kinderkehlen, und so, wie die Viertklässler dabei strahlen, nimmt man ihnen das glatt ab. Dabei singen sie nicht nur, sie tanzen auch oder wackeln mit den Hüften.
Die Begeisterung und der Enthusiasmus der Kinder sind es auch, die die zwei britischen Musikkomödianten Rebecca Carrington und Colin Brown ins Klassenzimmer der 4a gelockt haben - und natürlich deren Lehrer Peter Hömseder, der die Idee zur"Musikalischen Klasse 4" hatte und die beiden Engländer noch aus seiner Zeit in Tamm kennt.
Der engagierte Pädagoge, der seit September vergangenen Jahres in Steinheim unterrichtet hatte vor gut zehn Jahren die Idee, Schulbuchgedichte zu vertonen, zu denen die Schüler die passenden Bewegungen entwickelten. Und auf einmal liebten sie es, Gedichte auswendig zu lernen. Das ist auch in Steinheim nicht anders. "Sie fragen schon:Wann machen wir das nächste Gedicht?" erzählte Hömseder schmunzelnd. Und so gehen die Fächer Deutsch, Sport, Musik und Menuk (Mensch, Natur und Kultur) eine vergnügliche Bindung ein.
An diesem Donnerstag ist bei all dem Spaß aber auch Ernst dabei. Immerhin geht es darum, ein Video zu drehen, das auf YouTube erscheinen soll. Deshalb ist auch das Ehepaar Carrington-Brown angereist, das normalerweise in Berlin lebt, aber derzeit in Stuttgart verschiedene Auftritte hat. Und weil die beiden Musikergruppen sich noch nicht kennen, gibt es erst einmal eine richtige Vorstellung.

Die Kinder beginnen mit zwei erst auswendig aufgesagten und dann gesungenen und getanzten Gedichten, Rebecca Carrington verwandelt ihr Cello namens "Joe" kurzerhand in eine Sitar und jammert mit stark indischen Akzent "Norwegian Wood" bevor sie zum großen Vergnügen der Kinder zu einer Bollywood - Parodie übergeht. Auch der Rap Song "Seedy Monks" und "The-one-note-samba", bei dem Colin Brown auf einer Dudelsackübungspfeife immer nur eine Note spielt, bringt die Schüler zum Lachen. Das ungewöhnliche Instrument erregt ihr Interesse, und in einer kurzen Pause, in der die Kinder ihn umringen, intoniert Brown darauf die deutsche Nationalhymne. Ganz spontan singen die Kinder mit- mit einer Textsicherheit, von der sich mancher Fußballspieler eine Scheibe abschneiden könnte.
Es ist eine große Ehre für uns, dass zwei solche Profis zu uns kommen und wir von ihnen lernen können", sagt Peter Hömseder. Kennengelernt hat er die beiden vor Jahren im Rahmen der Ludwigsburger Schlossfestspiele, und die beiden mehrfach preisgekrönten Musikkomödianten waren so begeistert, dass sie seither immer wieder mit ihm und seinen Schülern zusammengearbeitet haben. "Dieser Enthusiasmus hat uns beeindruckt- die Kinder bringen 120 Prozent Energie!", schwärmt Rebecca Carrington, und ihr Mann Colin Brown ergänzt: "Wir lieben es mit Kindern zu arbeiten- Erwachsene sind dagegen langweilig."

Drei Lieder werden an diesem Tag auf Video aufgenommen - das Peter Hömseder geschriebene "Komm', liebe Schule", außerdem die von ihm vertonten Gedichte "Das Wiegenlied vom Ozean" von Klaus-Peter Lieckfeld und "Hoffnung" von Karl Wenness. Zu "Komm' liebe Schule" im Reggae-Stil setzt sich Brown eine bunte Mütze samt Rastalocken auf den Kopf, beim "Wiegenlied vom Ozean" trägt einer der Schüler ein Piratenkopftuch, ein Mädchen ein Matrosenkleid, und man hört und sieht den Wind und die Wellen förmlich rauschen. "Hoffnung" dagegen ist ein getragenes, meditatives Lied. "Die Bewegungen haben die Kinder selber entwickelt und ganz demokratisch darüber entschieden, was am besten zum Text passt", sagt Peter Hömseder mit berechtigtem Stolz auf seine Schüler. Und damit hat er ein ganz wesentliches Ziel erreicht: "Mir ist es wichtig, das Selbstbewusstsein der Kinder zu stärken. Das nehmen sie mit, so etwas vergessen sie nie." Es sei für ihn zwar viel Arbeit, "aber wenn ich das Leuchten in den Augen der Kinder sehe, dann weiß ich: Es lohnt sich!"

Info: Die drei Lieder werden nacheinander am 7. Mai, 7. Juni und 7. Juli auf YouTube jeweils unter den Namen des Liedes eingestellt. Diesen dann einfach in die Suchleiste eintippen.

- Marbacher Zeitung 13.4.2018 von Sabine Armbruster -

Schüler nehmen drei Lieder für Internetportal auf

Steinheim - Die 4a der Blankensteinschule geht ins Internet: Gestern haben die Grundschüler gemeinsam mit ihrem Lehrer Peter Hömseder und den Profimusikern Rebecca Carrington und Colin Brown drei Musikvideos aufgenommen, die ab Mai auf dem Online-Portal Youtube veröffentlicht werden.

"Herrn Hömseders musikalische Klasse 4", nennt Musiklehrer Peter Hömseder sein pädagogisches Projekt, das er 2007 an der Tammer Gustav-Sieber Schule ins Leben gerufen hat. Hömseder vertont Schulbuchgedichte, übt diese mit den Schülern ein und schweißt seine Schützlinge zu Chören zusammen, die gelegentlich auch vor mehreren Hundert Besuchten selbstbewusst auftreten.
Alle Schüler haben eine wichtige Aufgabe im Team. "Das macht selbstbewusst, gerade die Auftritte vor Publikum", sagt Hömseder, der Elemente aus verschiedenen Fächern wie Deutsch, Sport, Musik und Menuk vereint.
Die Kinder lernen Gedichte auswendig, befassen sich in ihren Texten auch mit naturwissenschaftlichen Themen und begleiten ihren Gesang mit aufwendigen Choreographien, was mit viel Bewegung verbunden ist.
Dieses Konzept überzeugte auch das Ehepaar Rebecca Carrington und Colin Brown. Die beiden sind große Numern in der britischen Musikindustrie: Carrington hat für weltberühmte Orchester und Musiker Cello gespielt, ihr Mann war unter anderem Background- Sänge von Robbie Williams. Seit 2007 machen sie als Duo Carrington/Brown auch auf der Bühne gemeinsame Sache und verschmelzen dabei Musik und Comedy.
Vor zehn Jahren in Berlin heimisch geworden, sind Carringto/Brown gelegentlich auch im Ländle zu Gast, etwa bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen oder im Stuttgarter Renitenztheater. Während eines Gastspiels bei den Schlossfestspielen 2016 lernten sie Herrn Hömseders musikalische Klasse4 kennen. Diese Begegnung sollte reiche Früchte tragen: Gemeinsam nahm man im Studio die CD "Das schwimmende Klassenzimmer" auf, eine musikalische Weltreise auf dem Schiff, und es kam zu einem Auftritt im Programm der Schlossfestspiele.

2017 wechselte Hömseder von Tamm an die Steinheimer Blankensteinschule, formt an seiner neuen Wirkungsstätte erneut stimmkräftige Chöre. Und die beiden Wahl-Berliner haben das Interesse nicht verloren, wie sich bei ihrer jüngsten Stippvisite zeigt. In der Blankensteinschule spielen sie mit den Viertklässlern drei Lieder ein, die ab 7. Mai fortlaufend auf dem Online- Portal Youtube veröffentlicht werden. Zum Auftakt das von Hömseder selbst geschrieben Lied "Komm liebe Schule". Am 7. Juni folgt die Vertonung des Gedichts "Wiegenlied vom Ozean" von Claus- Peter Lieckfeld, am 7. Juli "Hoffnung" von Karl Wenness, dem Freiberger Dichter und Ehrenbürger.
Zunächst treibt der Besuch aus der Hauptstadt ein wenig musikalischen Schabernack. Carrington spielt auf ihrem Cello eine irrwitzige Bollywoodmelodie, ihr Mann streift sich eine Rasta- Perücke über und lässt am jamaikanischen Patois orientierten Sprechgesang der Berliner Reggae-Band Seed einfließen. "Wir lieben deutsche Musik", versichern die Musiker. Johann Sebastian Bach, so erzählen sie auf der CD, habe einen wichtigen Grund bei ihrer Entscheidung gespielt, nach Deutschland zu ziehen.
Nach dem "One Note Samba" spielt Brown auf einer Eintonflöte die deutsche Nationalhymne. Die Schüler singen spontan mit und bilden trotz der eher schrägen Flötenklänge einen leisen, aber stimmigen und fast andächtigen Kinderchor. "Wir lieben es, mit Kindern zur arbeiten", sagt Carrington, die sich vom Chorgesang der Viertklässler beeindruckt zeigt.
"Kinder haben Enthusiasmus, das ist bei den Erwachsenen leider nicht immer der Fall. Sie haben einfach120 Prozent Energie."

- Ludwigsburger Kreiszeitung 13.4.2018 von Frank Klein -

 

 

 
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